Wenn ich an die Schweiz denke muss ich zuerst an Taschenmesser, Schokolade und Heidi denken. Schweizer erfüllen bei mir das Klischee sehr gemütliche Zeitgenossen zu sein, Zeit, natürlich: Uhren! Die dürfen auch nicht fehlen. Aber Heidi, auf der Alm, beim Großvater, die hatte sicher keine Uhr. Sie hatte Ziegen, saftige Wiesen, den Peter und jeden Tag einen grandiosen Ausblick. Was sie das jetzt den ganzen Tag gemacht hat? Ja, was könnte man denn auf einer Alm so anstellen (da gibt’s koa Sünd`)? Mit allabendlich frischer Milch? Käse machen! Und zwar besten Schweizer Käse in seiner herrlichen Vielfalt! Mein Burger soll also mit Schweizer Käse veredelt werden. Aber was wird denn sonst noch so in der Schweiz gegessen? Rösti, Raclette, Fondue, köstliches Bündner Fleisch und noch mehr Käse. Bei meinen Recherchen ist mir auch immer wieder das Cordon Bleu über den Weg gelaufen. Gefühlt kann ich mir das gut vorstellen, mit so feinem Käse, aber sicher behaupten kann ich die Herkunft nicht. Allerdings gibt es auch so unterschiedliche Regionen in der Schweiz, dass die Gerichtevielfalt schier unendlich und breit gefächert ist. Aber ein Rösti, das kann ich mir auch gut als Burger Bun vorstellen. Da ich im Kühlschrank noch ein schönes Stück Roastbeef gelagert hatte, stand die Entscheidung schnell fest: knusprig ausgebackene Rösti, zarte Roastbeefscheiben, eine würzig-cremige Käsesauce und erfrischend-knackige Gurken!
(Zutaten für 3 hungrige Personen:
Roastbeef:
- 800g Roastbeef
- 1 EL Senf
- 2 EL Öl zum braten
Rösti:
- 4 große Kartoffeln, fest kochend, ca. 300 g)
- 2 EL Öl zum ausbacken
- Salz, Pfeffer
- Muskatblüte
Gurkensalat:
- 1 Salatgurke
- 1 EL Reisessig
- Salz, Pfeffer
- 1 TL Sesamöl
Käsesauce:
- 200g gemischter Käse (Appenzeller, Vacherin und Greyerzer)
- 150ml Milch
- 4 Eigelb (L)
- Salz
- Cayennepfeffer
- Muskatblüte
- Kresse für die Garnitur
Roastbeef, gerne schon am Vortag, von Sehnen und Häutchen befreien und mit dem Senf einreiben. Fleisch im heißen Öl rundherum (auch an den Enden) kräftig anbraten, im vorgeheizten Ofen bei 80°C (Ober-/Unterhitze) auf ein Gitter setzen und für 2 Stunden garen lassen. Ein Teller auf dem Backofenboden macht durchaus Sinn. Bei einer Kerntemperatur von knapp 60°C habe ich das Fleisch aus dem Ofen genommen und in Aluminiumfolie eingeschlagen erkalten lassen.
Kartoffeln schälen und raspeln (ich habe einen Gemüse-Spaghetti-Schneider), mit Salz, Pfeffer und Muskatblüte würzen und in einer beschichteten Pfanne nacheinander kleine Rösti ausbacken.
Käse von der Rinde befreien und in feine Würfel schneiden. In eine Schüssel geben und mit der Milch aufgießen. Die Schüssel über ein heißes Wasserbad stellen, Käse langsam schmelzen lassen, dabei ständig rühren. Wenn der Käse geschmolzen ist, nacheinander Eigelbe mit dem Schneebesen unterarbeiten. Jetzt ist echte Muskelarbeit gefragt denn die Sauce muss jetzt geschlagen werden, bis sie eine dickflüssige Konsistenz erreicht hat (natürlich kann diese Arbeit auch ein Handrührgerät übernehmen). Sauce vom Wasserbad nehmen nur leicht salzen und mit Cayennepfeffer und 1 Prise Muskatblüte abschmecken, lauwarm oder kalt servieren.
Gurke zu langen Spaghetti drehen oder einfach hobeln, mit Essig, Öl, Salz und Pfeffer würzen.
Zum anrichten einen Rösti mit dem dünn aufgeschnittenen Roatbeef belegen, darüber die Käsesauce träufeln, Gurkenspaghetti darüber verteilen und abschließend noch einen Rösti auflegen. Mit Kresse garniert servieren.)
Mit diesem Burger nehme ich also am Blog-Event von Zorra zum Thema Schweizer Käse teil. Am Abend, als ich meine Kreation auf den Tisch gebracht habe, hat sich der Lütte lediglich die Rösti vorgeknöpft, klar, der Gatte saß vor seinem Teller, still, aß auf, holte sich eine zweite (große) Portion und wirft mir zwischen zwei Bissen ein „diese Woche übertriffst du dich selbst“ hin. Schluck. Wattn Kompliment! Hach!
Guetä, Kerstin!