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Südtirol (1), der Kalterer See und warum Polenta im Freien am besten schmeckt

Neben dem Rezept für eine cremige Polenta zeige ich Dir heute den ersten Teil meiner WEIN-Reise nach Kaltern an der Weinstraße.

Es ist schon ein paar Tage her aber diese besondere Presse-Reise ist noch immer sehr präsent in meiner Erinnerung und es steht auch fest: ich reise wieder nach Südtirol, nach Kaltern an diesen bezaubernden Ort am herrlichen Kalterer See. Gastgeber war die Kellerei Kaltern in Zusammenarbeit mit der Agentur wineadventures.de aus Berlin.

 

Alto Adige – Südtirol

Politisch gesehen gehört Südtirol zu Italien und nennt sich „Alto Adige“. Die Menschen hier wachsen mit italienisch, deutsch und englisch dreisprachig auf. Südtirol hat seinen ganz eigenen Charme und kann weder mit Deutschland, Österreich oder Italien verglichen werden.

Kaltern an der Weinstraße

Kaltern an der Weinstraße ist ein wahres Idyll direkt am Kalterer See (Lago di Caldaro) in Südtirol. Mit knapp 8000 Einwohnern liegt Kaltern nur wenige Kilometer südwestlich der Landeshauptstadt Bozen. Der Kalterer See ist mit 1,8 km Länge und 0,9 km Breite einer der größten Seen Südtirols. Der See ist an seiner tiefsten Stelle nur 5,6 m tief und darf nicht mit motorbetriebenen Booten befahren werden. Aber Tretboote gibt es – und die machen mächtig Spass.

Die Kellerei Kaltern

Genossenschaftliche Kellereien in Südtirol spielen aufgrund des hohen Anteils an Nebenerwerbs-Winzern eine gewichtige Rolle. Alleine bei der Kellerei Kaltern bewirtschaften 400 Mitglieder 300 Hektar Weinbaufläche. Die Kellereien übernehmen dabei nicht nur den Ausbau der Trauben. Sie arbeiten bereits im Weinberg eng mit den Winzern zusammen, um so von der Rebe bis in die Flasche eine gleichbleibend hohe Qualität zu sichern. Die Kellerei Kaltern besteht seit 1992, ihre Ursprünge gehen aber bis in die Jahre 1906 bzw. 1908 zurück. Sie entstand aus dem Zusammenschluss zweier traditionsreicher Kellereien – der Bauernkellerei und der Jubiläumskellerei. In Kaltern gibt es nahezu eintausend Winzer, von denen der Großteil weniger als einen Hektar Land besitzt.

 

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Der Kalterer Plent

Wir stehen etwas ratlos vor dem noch kahlen Feld direkt neben dem Kalterer See. Kleine Triebe recken ihre Köpfchen aus der Erde und kündigen eine erfolgreiche Ernte an.

Aber dieses noch kahle Feld ist für die Wein- und Obstanbau-Region Südtirol eine wahre historische Besonderheit und große Ausnahme. Hier gedeiht der „Kalterer Plent“.

Wohin das Auge reicht erblicken wir Weingärten und Obstplantagen. Von Maisfeldern entdecken wir keine Spur. Polenta wurde für die im Zeitraum von etwa 300 Jahren im Überetsch angebaut. Solange, bis der Obstanbau lukrativer wurde und die Apfelbäume den Mais komplett ersetzten. Aber Tradition ist eben auch in Südtirol fest verwurzelt und der Polenta hat auch noch heute seinen festen Platz in den Küchen des Landes. In der alltäglichen Küche als Polenta mit Gulasch oder – wie zu den Zeiten als während der Weinlese im Weinberg Mittagessen gekocht wurde – Polenta mit Würsten, manchmal auch mit Käse.

Dank der Qualitätsinitiative wein.kaltern wird seit einigen Jahren der Original „Kalterer Plent“ auf eben diesem Feld neben dem Kalterer See angebaut. Und so kommt es, dass zehn Weinreise-Journalisten fasziniert auf ein nahezu leeres Polentafeld starren.

 

 

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Warum Polenta im Freien am besten schmeckt

Nachdem wir nun auch so viel vom Kalterer Plent gehört hatten wollten wir diesen auch kosten. Hoch über dem Kalterer See erwarteten uns bereits Walter (am Kupfertopf) und Gerhard Sanin, Weinbauverantwortlicher der Kellerei Kaltern.

Polenta, das war früher die alltägliche Kost, die auch in den Weinbergen während der Weinlese gekocht wurde. Damals haben in Kaltern auch um elf Uhr Vormittags die Kirchenglocken geläutet. Die Leute machten auf das Läuten hin Feierabend und man sah überall in den Weinbergen Rauch aufsteigen und in den Kupferkesseln kochte schon bald die Polenta. Kupfer ist ein besonders guter Wärmeleiter. So wird die Polenta heiß, brennt aber nicht an.

Walter steht strahlend am runden Kupferkessel in dem nach traditioneller Methode die Polenta maisgelb blubbert. Trotz aller Versuche: das Rezept der Zubereitung behält er streng für sich. Aber das ist jetzt erst einmal gleich, denn wir sitzen in der Sonne, vor uns je ein Teller dampfender Polenta welche noch gefüllt ist mit einem guten Stück zartschmelzenden Blauschimmelkäse.

Zur Polenta gibt es noch gekochte Wurst und eine fette Scheibe Bauch. Walter verwendet das Wasser, in dem er Bauch und Würste kocht auch, um das Polentamehl einzurühren. So ist bereits ein feines Aroma und auch ausreichend Fett im Wasser.

Zum traditionellen Mittagessen darf auch das eine oder andere Glas Wein nicht fehlen.

 

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Die Weine zum traditionellen Kalterer Plent

 

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Kalterersee Classico DOC 2016 „Uns’riger“

„Der ist einfach unkompliziert und macht Spaß!“

Sein besonderes Etikett ist eine Hommage an die traditionellen Schürzen der Kalterer Winzer, die Blau mit weißen Nadelstreifen sind.

Hell und rubinrot strahlend ist er im Glas. Der Uns’riger der genossenschaftlichen Kellerei Kaltern ist vielleicht kein Meditationswein, aber das will er auch gar nicht sein. Er ist nicht schwer auf der Zunge sondern erfrischt leicht gekühlt (vielleicht etwas wärmer als ein Weißwein und etwas kühler als ein Rotwein) mit seinen weichen Tanninen. Aromen von roten Beeren und eine ganz dezente Bittermandelnote machen den Vernatsch keinesfalls süß oder gar pappig.

 

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Leuchtenberg Kalterersee Classico Superiore DOC 2016

Für den Leuchtenberg wählte der Kalterer Kellermeister Andrea Moser ausschließlich Vernatsch Trauben von 20 bis 50 Jahre alten Reben und ließ diese eine Woche auf der Maische. Erst dann durfte der Leuchtenberg zuerst im Edelstahl und anschließend im Betonfass vergären und reifen.

Dieser Vernatsch ist sehr vollmundig und zeigt sich auf der Zunge weicht und saftig mit Aromen von roten Beeren und ein Hauch Veilchen. Er hat im direkten Vergleich mit dem Kalterersee Classico DOC 2016 „Uns’riger“ mehr Grip und facettenreichere Nuancen was sicher der ausgewähten Qualität der verwendeten Trauben zu verdanken ist.

 

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Pfarrhof Kalterer See Classico Superiore 2016

Für den Pfarrhof Kalterersee Classico Superiore DOC 2016 wurden Trauben von rund 30 bis 70 Jahre alten Reben nach zehn Tagen auf der Maische zuerst reduktiv in Stahl und Beton vergoren. Danach wird der Vernatsch oxidativ im großen Holzfass ausgebaut. Das Holz, die längere Maischestandzeit und rund sechs Monate auf der Feinhefe machen sich nicht nur farblich durch ein tiefes Rot bemerkbar, sondern auch seine Tanninstrukturen sind wesentlich ausgeprägter.

Der Vernatsch „Pfarrhof“ ist am Gaumen besonders lange präsent. Er zeigt Aromen von roten Beeren und auch hier eine dezente Bittermandel. Seine feinen Gerbstoffe geben dem Wein Länge ohne den bekannten „Pelz im Mund“ zu hinterlassen.

 

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Im Tretboot (fast) in Seenot

Bei einer lebhaften Tretbootfahrt auf dem Kalterer See kam ich das erste (und nicht das letzte) Mal mit dem BRUT NATURE SEKT DOC 2011 in Kontakt und war sofort schwer und unheilbar schockverliebt.

Vier Jahre lagert der Wein von Trauben aus den höchstgelegenen Weinbergen Kalterns, dem Mendelkamm (alter Kalkdolomit auf 600m über dem Meeresspiegel) auf der Feinhefe. 25 bis 30 Jahre alte Reben liefern die Chardonnay-Trauben. Eine schonende Ganztraubenpressung und die kontrollierte Gärung des Grundweines (80% Stahl, 20% Tonneaux), Tirage Anfang April 2012 mit anschließender Flaschengärung und Hefelagerung von 48 Monaten bringen mir jetzt einen goldgelben Tropfen mit feiner und lang anhaltender Perlage in mein Glas. Zarte Noten von weißen Blüten, klar und leicht mineralisch auf der Zunge und eine lebhafte Säure bringen mich sofort ins schwärmen!

Tretboote gibt es bei Gretl am See

 

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Ein rauschender Abend im „Seehof Keller“ oberhalb den Kalterer Sees

Unser Menü

Carpaccio vom Rind mit Löwenzahnsalat, weißem Spargel, Radieschen

Kräuterrisotto mit gefüllter Zucchiniblüte

Tagliata vom Zwischenrippenstück, gratinierte Kartoffeln, Ratatouille-Gemüse

Edelmokka Variation

 

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Die Weine des Abends

Vial – Pinot Bianco 2016

Weißburgunder „Kunst.Stück“ 2014

Cabernet Sauvignon „Pfarrhof“ 2012 Riserva

Serenade Passito 2012 Rosen Muscatella

 

Absacker oder besser: das Finale

Wein von Chateau Suduirant – Saunternes 1982 Bordeaux

…der bleibt definitiv in Erinnerung!

 

Sagen wir mal so: der Spaziergang zu unserer Unterkunft war für alle nötig um von der bereits vorhandenen Promillezahl etwas geerdet zu werden! Danke für diesen großartigen Tag an das gesamte Team!

 

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Mein Rezept für „Kalterer Plant“ – eine köstliche Polenta!

Für vier Personen

Die Zutaten:

  • 1 Liter Wasser
  • 4 grobe Würste
  • 2-4 Scheiben Bauchspeck
  • 200 g Maisgrieß
  • Meersalz
  • geriebene Muskatnuss
  • 200g Gorgonzola

Die Zubereitung:

Wasser aufkochen, Würste und Bauchscheiben darin abkochen. Wenn die Würste gar sind Würste und Bauchscheiben warm stellen. Den Maisgrieß langsam und unter rühren einrieseln lassen und für fünf Minuten weiter rühren. Bei geringer Hitze bei gelegentlichem rühren mindestens eine halbe Stunde garen lassen. Mit Salz und frisch geriebener Muskatnuss würzen.

Zum servieren eine kleine Portion Polenta auf vorgewärmte Teller geben, eine beliebige Menge Gorgonzola in die Mitte der Polenta geben und einen weiteren Löffel Polenta auf den Käse geben. So schmilzt der Käse im Inneren der Polenta und wird sehr cremig. Die Würste und den Bauch dazu reichen.

 

Unsere Gastgeber für die Übernachtungen und ein großartiges Frühstück:

Ivo und Rosmarie Maran – Remichhof –

 

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In Teil 2 meines Südtirol-Berichtes werden wir für 2 Stunden in völlige Dunkelheit gehüllt sein und dennoch formidable Weine enttarnen, eine traditionelle Südtiroler „Marende“ vernaschen und bis Spät in die Nacht mit herrlich sympathischen Damen der Landfrauen Speckknödel, Schlutzkrapfen und Apfelstrudel kochen und genießen! Das Rezept für die besten Schlutzkrapfen der Welt findest Du hier:

SÜDTIROL (2), DER KALTERER SEE UND DIE BESTEN SCHLUTZKRAPFEN

 

Offenlegung: ich danke der Kellerei Kaltern in Zusammenarbeit mit der Agentur wineadventures.de aus Berlin für die Einladung, die Organisation der Reise und die herzliche Gastfreundschaft vor Ort.

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